Statistisch gesehen habe man bei der Feuerwehr nicht festgestellt, dass durch ein Windrad eine wesentliche Gefahrenerhöhung im Wald bestehe, sagt Jürgen Weiß, Leiter des Fachbereichs Brand- und Gefahrenschutz im Landesfeuerwehrverband Bayern. “Gefährlicher ist aus unserer Sicht, einen Pkw mit einem heißen Auspuff im hohen Gras am Waldrand abzustellen.”

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    3 days ago

    Während wir hier Angst vor Waldbränden durch seltene Windradbrände verursachen, fahren wir weiterhin im Linienbetrieb mit Dampflokomotiven durch trockene Wälder und verursachen zig Waldbrände

  • trollercoaster@sh.itjust.works
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    2 days ago

    Mal wieder Qualitätsjournalismus vom Allerfeinsten, kein Bedenkenträger ist zu bescheuert, um nicht doch Gehör zu finden und seinen Schwurbel in eine reißerische Überschrift verpackt zu kriegen.

    Brennende Windräder treten zum Einen extrem selten auf (bundesweit 5 mal im Jahr), sind zum Anderen in der Regel weit entfernt von Orten, an denen der Brand Menschen gefährdet. (dafür sorgt schon die Genehmigungspraxis mit den Mindestabständen von Gebäuden) Sollte so was doch mal passieren, ist das, wie der Artikel sagt, simpel. Absperren, brennen lassen. Geht von alleine aus, wenn nichts mehr da ist, das brennen kann. Wenn brennende Trümmer unten was in Brand setzen, das halt unter Beachtung von Eigenschutz zu angebrachter Zeit ablöschen.

    Kontrolliert abbrennen lassen ist übrigens bei vielen Dingen das vorgesehene Konzept für den Brandfall, weil eine aktive Brandbekämpfung einfach zu gefährlich wäre und nichts von Wert retten würde. Macht man auch so, wenn der Discounter um die Ecke mal brennt.

    Ein Großteil der Bedenken, die im Artikel verbreitet werden, sind das kleine Einmaleins der Windkraftgegner. Das mit den bösen Partikeln, die beim Brand entstehen, ist recht neu, das müssen die sich frisch ausgedacht haben, um auf der Feinstaub- und Mikroplastik-Hypewelle zu reiten.

    Dass der Blödsinn mit dem Löschhubschrauber überhaupt erwähnt wird, ist einfach nur lächerlich. Die Einzigen, die darüber “nachdenken”, (wenn man das überhaupt “denken” nennen darf) sind Windkraftgegner, die mit vermeinlichen Kosten Angst machen wollen. Nicht nur, dass, wie im Artikel erwähnt wird, sich das Seil von einem Löschwasser-Außenlastbehälter in den Rotoren verfangen kann, wie bitte soll man denn mit Wasser, das man außen auf eine geschlossene Gondel wirft, die dafür gebaut ist, Wasser, das in Form von Regen in der Höhe bei starkem Wind nicht nur von oben kommt, von der empfindlichen Technik fernzuhalten, einen Brand im Inneren der Gondel ablöschen?

    Selbstlöschanlagen sind ein zweischneidiges Schwert. Anlagen mit Gas als Löschmittel wirken nur bei Entstehungsbränden und können oft die eigentliche Brandursache (eine Überhitzung) nicht beseitigen, weil Gase praktisch keine Kühlwirkung haben. Außerdem dürfte die zwecks Kühlung gute Belüftung der Gondel den Einsatz gasförmiger Löschmittel erschweren.

    Wasser als Löschmittel dürfte die elektrischen Komponenten der Anlage zerstören, (irgendwie blöd in einer Anlage, deren einziger Zweck die Erzeugung elektrischer Energie ist) außerdem ist es schwer und die Komponenten weit oben auf dem Mast will man in der Regel so leicht halten, wie möglich. Die Höhe der Anlagen macht es schwierig, Wasser, das sich nicht direkt vor Ort befindet, mit ausreichedem Druck nach oben zu befördern. Zu 1bar je 10m Höhenunterschied alleine für den statischen Druck (durch die Schwerkraft) kommen noch Druckverluste durch Reibung in der Leitung. (Je dünner die Leitung, um so höher der Druckverlust durch Reibung. Der Druckverlust steigt mit dem Quadrat der Fördermenge)

    Dazu kommt, dass dort, wo Windkraftanlagen üblicherweise stehen, normalerweise keine Wasserleitungen liegen. Trotzdem wäre es z.B. völliger Blödsinn, eine Windkraftanlage mit einer extern durch die Feuerwehr aus einem Löschfahrzeug einzuspeisenden Sprinkleranlage zu versehen, denn das übersteigt die Fähigkeiten der vorhandenen Pumpen. (Wenn man im Mast Verstärkerpumpen einbaut, müssten die auch irgendwie angetrieben werden) Der erreichbare Druck und die Fördermenge stehen in einem entgegengesetzen Verhältnis, je mehr man fördert, um so weniger Druck kann man erzeugen. Bei in der Feuerwehr üblichen Pumpen liegt der maximal erreichbare Druck bei Nullförderung (Alle Ventile zu und Vollgas geben, quasi Wasser umrühren) zwischen 14 und 16bar. Bei 12bar erreicht man noch knapp die Hälfte der laut Norm bei 10bar angegebenen Förderleistung der Pumpe. Um in 100m Höhe einen vernünftige Vernebelung des Wassers zu zu kriegen, reicht das spätestens, wenn man die Reibungsverluste abzieht, nicht mehr. Rein theoretisch kann man zwar mit mehreren Pumpen in Reihe den Druck erhöhen, aber da kommt dann sehr schnell das Schlauch- und Dichtungsmaterial an seine Grenzen. Wenn man reihenweise Schläuche platzen und Pumpen undicht werden sehen will, kann man das mal machen.

    Am Ende muss man sich fragen, ob ein solcher Aufwand für das doch recht geringe Risiko, mit einem schon sehr unwahrscheinlichen Brand einer Windkraftanlage einen größeren Waldbrand auszulösen, gerechtfertigt ist. Bei zunehmender Waldbrandgefahr muss man vielleicht irgendwann örtlich begrenzt eine Neubewertung treffen, aber im Moment ist das nicht gegeben.

        • federal reverse@feddit.org
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          3 days ago

          Lustigerweise sind das aller Wahrscheinlichkeit nach die gleichen Menschen, die die WHO seit 5 Jahren für Impfpropaganda verteufeln.

        • Cliff@feddit.org
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          3 days ago

          Faserstäube sind Stäube aus anorganischen oder organischen Stoffen, die eine längliche Form besitzen. Eine besondere Rolle spielen dabei Fasern, die eine Länge von mehr als 5 µm, einen Durchmesser von weniger als 3 µm und ein Länge-Durchmesser-Verhältnis von mehr als 3:1 haben, weil sie in die tieferen Atemwege (Lungenbläschen) vordringen können. Fasern dieser Geometrie werden auch als WHO-Fasern[1] oder lungengängige Fasern bezeichnet.

          https://de.wikipedia.org/wiki/Faserstaub

          Also grundsätzlich ist das ein Thema. Wie groß das Risiko allerdings bei brennenden Windrädern ist? Keine Ahnung. Aber vermutlich wie bei den Vögeln vollkommen übertrieben um die eigene Ablehnung zu unterfüttern.

          • trollercoaster@sh.itjust.works
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            3 days ago

            Bei jedem Brand entstehen mehr oder weniger ziemlich krass ungesunde Stoffe, inklusive Partikeln. (Rußpartikel sind die bekanntesten) Das Zeug sollte man einfach nicht einatmen. Hat schon seine Gründe, warum die Feuerwehr ihre eigene Luft in Flaschen mitbringt, wenn sie nah dran geht und dass die Sanierung von Wohnungen, in denen es gebrannt hat, so teuer und aufwendig ist. (Alles, was von größeren Mengen Rauch beaufschlagt wurde, muss raus)

            Das konkret bei Windkraftanlagen als ein großes Problem darzustellen, ist allerdings völligst übertrieben, denn so oft brennen die Dinger nicht. In Deutschland dürfte es an Land zwischen 28000 und 30000 Windkraftanlagen geben. (Quelle: Wikipedia, die Statistik dort endet leider 2022)

            Brände von Windkraftanlagen gibt es laut dem BR-Artikel bundesweit im Jahr 5 Stück. Ich bin jetzt nicht so fit in Wahrscheinlichkeitsrechnung, aber alleine die Größenordnung der Zahlen sagt mir, dass es sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich ist, dass eine Windkraftanlage innerhalb ihrer rund 40 Jahre Lebensdauer abbrennt.

          • brot@feddit.org
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            3 days ago

            Die Windkraftgegner haben mitgekriegt, dass Windräder im Laufe ihrer Nutzung halt schon irgendwie Material verlieren. Und dann machen sie groß Angst drum, dass jetzt alles im Umfeld von so einer Anlage mit Mikroplastik verseucht wird.

            • trollercoaster@sh.itjust.works
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              3 days ago

              Vielleicht sterben die Ärmsten auf der Stelle vor lauter Schreck Todes, wenn sie erfahren, dass alle Oberflächen, die äußeren Einflüssen ausgesetzt sind, Material verlieren, das sich dann in der Umgebung verteilt.

              Wahrscheinlicher ist aber, dass die solche Schwurbelargumente einfach nur vorschieben, um Leuten Angst zu machen, weil sie eigentlich ganz andere Motive haben.

              • brot@feddit.org
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                2 days ago

                Jupp, das wird in diversen Fällen arg absurd. Bei uns wurde auch über diesen Mikroplastik-Ausstoß referiert. Es gibt ein Foto aus der Lokalpresse mit einem Termin der Schwurbler vor Ort und die stehen dann neben so einem Spargelfeld, das komplett mit Plastikfolie überdeckt ist und hinten sieht man die Folientunnel auf dem Nachbargrundstück und die merken einfach nichts

    • AntonMuster@discuss.tchncs.de
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      3 days ago

      Wenn der Aufwand von Löschanlagen in vernünftiger Relation zum Nutzen stünde, wären sie schon längst durch die Versicherer vorgeschrieben, die den Schaden bei einem Brand tragen müssen.
      Insgesamt ist “Windräder verursachen Waldbrände” wirklich ein absurder Schwurbel, wenn man bedenkt, dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für Waldbrände in die Höhe schießen lässt.

      • trollercoaster@sh.itjust.works
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        3 days ago

        Wenn der Aufwand von Löschanlagen in vernünftiger Relation zum Nutzen stünde, wären sie schon längst durch die Versicherer vorgeschrieben

        Genau das.

        Gasbasierte Löschanlagen sind zu komplex und bergen ein gewisses Risiko, weil sie die Belüftung (die die Anlagen zur Kühlung brauchen) außer Kraft setzen müssten, um funktionieren zu können, was dann absurderweise bei einer Störung eine Brandgefahr überhaupt erst herbeiführen würde. Wasser (falls Anschluss vorhanden) macht die elektrische Anlage kaputt, ist also auch scheiße, denn die Löschanlage ist ja eigentlich dafür da, die Anlage zu erhalten. Pulver ist bei elektrischen Anlagen, die man nach der Auslösung der Löschanlage eigentlich behalten will, ein genauso schlechtes Löschmittel wie Wasser.

        Insgesamt ist “Windräder verursachen Waldbrände” wirklich ein absurder Schwurbel

        Ja. Da gibt es viele andere Ursachen, die um mehrere Größenordnungen wahrscheinlicher sind. Noch lächerlicher ist, dass der Artikel in dem Zusammenhang bei der Freifläche um ein Windrad im Wald eine Gefahr von Flächenbränden herbeifabuliert. Wenn das bisschen Gras, das auf der Fläche wächst, anfängt zu brennen, ist das mangels Masse von selbst ausgegangen, bevor die Feuerwehr überhaupt da ist. Die Gefahr, dass das anfängt zu brennen, ist beim Mähen wahrscheinlicher (Mähwerk reißt Funken, weil es einen Stein erwischt), als durch einen Brand der Windkraftanlage.

        Wie hoch eine Waldbrandgefahr einzuschätzen ist, muss man eher von örtlichen Faktoren abhängig machen (Art des Waldes, Topographie, die die Brandbekämpfung erschwert). In sinnvoll bewirtschafteten Wäldern mit hohem Brandrisiko gibt es eh schon Brandschneisen, an denen man dann im Zweifel einen Brand aufhalten können sollte. Allgemein ist es eher sinnvoll, Windkraftanlagen im Wald vor einem möglichen Waldbrand zu schützen, als den Wald vor brennenden Windkraftanlagen.

      • trollercoaster@sh.itjust.works
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        2 days ago

        Gerne.

        In meinem Wohnort hätte es vor 15 Jahren fast 2 Windräder gegeben, wäre nicht diese unsäglich dumme Bürgerinitiative gewesen, der es eigentlich um angeblich durch die “verschandelte Landschaft” “versaute” Grundstückspreise ging, die aber unter Anderem auch so dämlichen Brandschutzschwurbel als Gegen"argumente" gebracht hat. (inklusive Löschhubschrauber-Blödsinn)

        Deswegen regt micht einfach auf, dass der Blödsinn nicht nur immer noch existiert, sondern sogar erweitert wurde.

  • WhereAngelsFearToFly@feddit.org
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    3 days ago

    Gut, dass wir Blitze, Zigaretten, unvorsichtige Camper und jegliche Form von Idioten mit Feuerzeugen inzwischen ausgemerzt haben.

    Da kann man sich diese neuartigen Windmühlen schon mal näher angucken, rein risikotechnisch.

  • federal reverse@feddit.org
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    3 days ago

    Solche zum Beispiel integrierten Löschsysteme sollen das Feuer frühzeitig eindämmen. Eine Möglichkeit seien sauerstoffverdrängende Gase, die im Brandfall in die Gondel geblasen werden, um die Flammen zu ersticken, erklärt Weiß vom Landesfeuerwehrverband.

    Das muss man bei der Konstruktion mitdenken, aber die Idee direkt von unten was über den Turm hochblasen/hochpumpen zu können, finde ich wahnsinnig einleuchtend.

    • trollercoaster@sh.itjust.works
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      3 days ago

      Schwierig, siehe meinen Kommentar. Vielleicht bei hohem Risiko Selbstlöschanlage mit gasförmigem Löschmittel, aber auch die wird komplex, weil man die Belüftung (die die Anlage zur Kühlung hat) außer Kraft setzen muss, dass das Gas wirkt.