Die Ringwood Road in Bournemouth in Südengland führt vorbei am Turbary Retail Park, einer Art Einkaufszentrum; sie ist eine Straße, deren Existenz eigentlich nicht der Rede wert wäre, wenn es dort nicht ein Teufelsgerät gäbe, das es diese Woche zu landesweiter Bekanntheit gebracht hat. An der Ringwood Road hängt ein Blitzer, den man getrost als erfolgreichsten Blitzer des Vereinigten Königreichs bezeichnen kann. Im Jahr 2024 brachte er, wie nun bekannt wurde, Bußgelder in Höhe von 1,6 Millionen Pfund ein, umgerechnet fast zwei Millionen Euro.
Der Blitzer hatte in den Jahren davor recht unauffällig seinen Dienst getan, in Zahlen: 2020 löste er 39 Mal aus, 2021 waren es 51 Mal, 2022 gerade 32 Mal. Das Tempolimit auf der Straße betrug 40 mph, also Meilen pro Stunde (64 km/h), weil es aber immer wieder zu Auffahrunfällen kam, wurde das Tempolimit im Jahr 2023 nach einer öffentlichen Befragung reduziert, auf 30 mph (48 km/h). Die Maßnahme war umstritten, die Befragung fiel nicht eindeutig aus, wie das Lokalblatt Bournemouth Echo berichtet. Ein Mann, offensichtlich Autofahrer, sagte der Zeitung, die Verschärfung sei eine „irrsinnige Idee“. Im ersten vollen Jahr nach der Umstellung löste der Blitzer 11 594 Mal aus.
Es gab und gibt immer noch Aufregung und Protest der Autofahrer und ihrer Lobby, die Vereinigung der Taxifahrer in London etwa warnte davor, die Reduzierung könnte ihr Gewerbe „vernichten“. Messbar ist das kaum. Im Gegensatz zur Zahl der Verkehrstoten (rückläufig) oder auch zur Zahl der Geschwindigkeitsübertretungen: Nach Angaben der britischen Regierung haben 44 Prozent aller Autofahrer im Jahr 2023 auf Tempo-30-Straßen das Limit überschritten. Von 2011 bis 2015 waren es noch 55 Prozent im Durchschnitt.