Wer blaumacht, muss mit einer Kündigung rechnen. Das heißt aber nicht, dass man bei einer Krankschreibung ans Haus gefesselt ist. Je nach Erkrankung ist sogar ein Urlaub möglich.
Diese Konstruktion mit dem “genesungswidrig” ist ja wirklich wunderbar. Einerseits macht es ja schon Sinn, dass ich mich möglichst auf die Genesung konzentriere und dann nicht direkt mit dem noch angebrochenen Knochen wilde Sprünge mache. Aber andererseits zeigt der Artikel selbst diverse Beispiele, wie dann Arbeitnehmer vom Arbeitgeber aktiv gemobbt werden: Da spionieren dann Vorgesetzte ihre Arbeitnehmer bei Facebook aus, fotografieren sie im Privatleben oder Kollegen melden, dass jemand mit einer Knieverletzung in einem Café war und dann holen die Arbeitgeber sofort das große Besteck der fristlosen Kündigung raus. Dass das gerade bei psychischen Erkrankungen total genesungswidrig ist, spielt anscheinend keine Rolle vor Gericht.
(Außerdem wird gerne übersehen, dass man bestimmte Dinge auch mit Verletzung machen kann, aber eben halt nicht 8h am Tag 5 Tage die Woche. Als ich mir vor einer Weile den Arm gebrochen habe, konnte ich kurz schon den PC bedienen und dort Dinge machen, aber nach einer halben Stunde war dann auch wirklich durch und das wurde schmerzhaft und genau deswegen war ich halt krankgeschrieben)
Ich frage mich da auch immer, was für ein absurdes Verständnis von Arbeit da bei den Leuten vorherrscht - und was für eine paranoide Angst vor “blaumachen”.
Krankschreibungen für Urlaub sind kein reales Problem. Ein einziger verlorener Prozess wegen so einer falschen Kündigung koster mehr als ein halbes Jahr Krankschreibungen. Was soll das also?
Die einzige Erklärung die ich habe ist, dass diese Menschen den anderen eins auswischen wollen, um ihrer eigenen Machtlosigkeit zu entgehen. Das ist nur Nuancen vom Obdachlose anzünden entfernt.
Tl;dr wenn man schon Blaumacht sollte man nicht unbedingt Partyfotos im Internet Posten. Obwohl es bei einer Psychischen Krankheit/Belastung auch Arbeitsrechtlich ok sein kann.
Hier macht aber niemand blau. Die Frau wurde von ihrem Arzt als Arbeitsunfähig eingestuft und hat also nicht gearbeitet. Das Gericht hat vernünftigerweise bestätigt, dass der Grund der AU sowie Maßnahmen dagegen den Arbeitgeber nichts angehen.
Das Vertrauensverhältnis zwischen den beiden hat der AG mit seiner Übergriffigkeit zerstört, ich hoffe die Frau findet schnell eine neue Stelle, sowie gute Genesung weiterhin. Ich kann mir schon denken, wieso sie durch psychische Probleme arbeitsunfähig wurde.
Müsstest evtl mal Zitieren welchen der Fälle du genau meinst.
So war es bei einer Mitarbeiterin, die als Gesundheits- und Krankenpflegeassistentin tätig war. Ihr Dienstplan sah vor, dass sie Samstag und Sonntag im Spätdienst arbeiten sollte. Stattdessen meldete sie sich wegen Grippe krank. Am Montag darauf stellte ein Arzt ihr eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) aus, allerdings nicht wegen einer Grippe, sondern wegen psychischer Probleme.
Das zumindest hat zu einer vom Arbeitgericht bestätigten Kündigung geführt.
Was ich aber auch merkwürdig finde. Auf der AU steht ja kein Grund und es geht den AG auch nichts an. Wurde wsl. im Prozess offen gelegt, aber dann hätte ich erst mal damit argumentiert, dass sie sich wegen der verbundenen Stigmen nicht getraut hat ihre psychischen Probleme anzugeben und deshalb “Grippe” gesagt hat.
Das sehe ich auch so - klassisches Fehlurteil. Gerade wenn der Arbeitgeber dann nach einer Krankschreibung aus psychischen Gründen noch so reinmobbt, dann weiß man schon woher der Wind kommt. Und da das Ding dann noch an einem Wochenende war, stellt sich eh die Frage, wo die Mitarbeiterin am Samstag Nachmittag überhaupt ein Attest wegen psychischer Probleme herbekommen hätte sollen.
Deswegen außer “ich melde mich arbeitsunfähig” dem:der AG nichts mitteilen 😎